Das Märchen vom Kolobok: Abenteuer eines kleinen Brötchens

Ein spannendes Märchen über den Kolobok, ein kleines, selbstgemachtes Brötchen, das in die Welt hinausrollt und verschiedene Tiere trifft. Eine Geschichte über Abenteuer, List und den schlauen Fuchs.

Das Märchen vom Kolobok: Abenteuer eines kleinen Brötchens

Es lebten einmal ein Großvater und eine Großmutter. Eines Tages bat der Großvater die Großmutter:

— Backe mir doch ein Kolobok.

— Woraus soll ich es backen? Wir haben kein Mehl, — antwortete die Großmutter.

— Das macht nichts, schau in die Kiste, vielleicht finden wir noch etwas Mehl, — sagte der Großvater.

Die Großmutter kratzte die Kiste aus, fegte die Ecken und sammelte zwei Handvoll Mehl. Sie knetete den Teig mit saurer Sahne, briet den Kolobok in Butter und legte ihn auf das Fenster, damit er abkühlen konnte.

Kolobok auf dem Fenster

Der Kolobok lag eine Weile dort, rollte dann plötzlich vom Fenster auf die Bank, von der Bank auf den Boden und schließlich zur Tür. Er sprang über die Schwelle und rollte den Weg hinunter, ohne anzuhalten.

Unterwegs traf Kolobok einen Hasen.

— Kolobok, Kolobok! Ich werde dich fressen! — sagte der Hase.

— Fress mich nicht, lieber Hase! Ich singe dir lieber ein Lied, — antwortete Kolobok und begann zu singen:

Ich bin aus der Kiste gekratzt,
Aus den Ecken gefegt,
Mit saurer Sahne gemischt,
In Butter gebraten,
Auf dem Fenster abgekühlt;
Ich bin dem Großvater entkommen,
Ich bin der Großmutter entkommen,
Und vor dir, Hase, laufe ich auch davon!

Und er rollte weiter, den Hasen ließ er staunend zurück.

Kolobok und der Hase

Bald darauf begegnete Kolobok einem Wolf.

— Kolobok, Kolobok! Ich werde dich fressen! — knurrte der Wolf.

— Fress mich nicht, lieber Wolf! Ich singe dir lieber ein Lied! — und Kolobok begann erneut zu singen:

Ich bin aus der Kiste gekratzt,
Aus den Ecken gefegt,
Mit saurer Sahne gemischt,
In Butter gebraten,
Auf dem Fenster abgekühlt;
Ich bin dem Großvater entkommen,
Ich bin der Großmutter entkommen,
Ich bin dem Hasen entkommen,
Und vor dir, Wolf, laufe ich auch davon!

Der Wolf staunte nur, und Kolobok rollte weiter.

Kolobok und der Wolf

Weiter auf dem Weg traf Kolobok einen Bären.

— Kolobok, Kolobok! Ich werde dich fressen! — brüllte der Bär.

— Dich werde ich auch überlisten, tapsiger Bär! Ich singe dir ein Lied! — Kolobok sang erneut sein Lied:

Ich bin aus der Kiste gekratzt,
Aus den Ecken gefegt,
Mit saurer Sahne gemischt,
In Butter gebraten,
Auf dem Fenster abgekühlt;
Ich bin dem Großvater entkommen,
Ich bin der Großmutter entkommen,
Ich bin dem Hasen entkommen,
Ich bin dem Wolf entkommen,
Und vor dir, Bär, laufe ich auch davon!

Der Bär zögerte, und Kolobok rollte weiter davon.

Kolobok und der Bär

Schließlich traf Kolobok eine Füchsin.

— Ach, was für ein schöner Kolobok! So knusprig und goldbraun! Sing mir doch dein Lied, — bat die Füchsin listig.

Kolobok, stolz auf sich selbst, begann zu singen:

Ich bin aus der Kiste gekratzt,
Aus den Ecken gefegt,
Mit saurer Sahne gemischt,
In Butter gebraten,
Auf dem Fenster abgekühlt;
Ich bin dem Großvater entkommen,
Ich bin der Großmutter entkommen,
Ich bin dem Hasen entkommen,
Ich bin dem Wolf entkommen,
Ich bin dem Bären entkommen,
Und vor dir, Füchsin, laufe ich auch davon!

— Was für ein wunderschönes Lied! Aber weißt du, Kolobok, ich höre nicht so gut. Setz dich doch auf meine Schnauze und singe es noch einmal, — sagte die Füchsin.

Kolobok setzte sich auf ihre Schnauze und sang erneut. Die Füchsin bat ihn, sich noch näher heranzusetzen und lauter zu singen. Kolobok sprang auf ihre Zunge, und die Füchsin — schnapp! — fraß ihn auf.

Die Füchsin frisst Kolobok

So endete das Märchen vom Kolobok, der dem listigen Waldbewohner zu sehr vertraute.

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