Das Märchen vom Papierboot

Ein kleines Papierboot begibt sich auf eine spannende Reise durch Pfützen nach dem Regen, trifft Freunde und überwindet Hindernisse auf seinem Weg.

Das Märchen vom Papierboot

Im Frühling, nach einem warmen Regen, blieben viele glänzende Pfützen im Stadtpark zurück. Auf dem Bürgersteig, zwischen feuchtem Gras und frischen Wassertropfen, saß ein Junge namens Vanya. Er hatte gerade ein kleines Boot aus Papier gefaltet. Lächelnd stellte er es an den Rand einer großen Pfütze und sagte: „Segel, Boot! Möge dich ein echtes Abenteuer erwarten!“

Papierboot macht sich auf den Weg

Das Boot, das Vanya „Kapitän“ nannte, machte sich stolz auf die Fahrt. Das Wasser in der Pfütze war ruhig, und der Kapitän fühlte sich sicher, als ob er auf einem riesigen Ozean segelte. „Wow!“, dachte er, als er die Spiegelung des Himmels betrachtete. „Wie viel Wunder es hier um mich herum gibt!“

Plötzlich bemerkte er einen dicken Ast, der nach dem Regen ins Wasser gefallen war. Der Kapitän drehte schnell ab, um ihn zu umgehen, aber ein kleiner Windstoß begann, das Wasser der Pfütze zu schaukeln. Der Kapitän schwankte und hätte beinahe den Ast getroffen. Er konzentrierte sich und schaffte es trotzdem, auf Kurs zu bleiben. „Puh, das war eine Herausforderung!“, dachte er, während er sich weiter vom Ast entfernte.

Boot trifft auf einen Ast

Nachdem er die erste Pfütze durchsegelte, kam der Kapitän zur nächsten. Er bemerkte, dass am Ufer ein kleiner Käfer kroch, der nicht auf die andere Seite gelangen konnte. „Hey, Freund! Möchtest du, dass ich dir helfe, die andere Seite zu erreichen?“ rief der Kapitän. Der Käfer kletterte auf seine Deckfläche und dankte ihm: „Danke, du bist mein Retter! Ohne dich wäre ich den ganzen Tag hier feststecken!“ Stolz setzte der Kapitän seine Reise fort, froh darüber, dass er gerade seinen ersten Passagier gerettet hatte.

Boot und Käfer

Allmählich, während er weiterfuhr, bemerkte der Kapitän winzige Blumen am Rand der Pfütze. Sie beugten sich über das Wasser, als würden sie ihn begrüßen. Der Kapitän winkte ihnen fröhlich mit seiner Nase, und die Blumen schwankten vor Freude, als ob sie kleine Willkommensflaggen wären. Er fühlte, dass er auf seiner Reise nicht mehr allein war, sondern von Freunden umgeben wurde – und obwohl es nur Blumen, Käfer und Äste waren, waren sie für ihn eine ganze Welt.

Inzwischen zogen erneut Wolken auf, und es begann leicht zu regnen. Das Wasser in der Pfütze stieg schnell, und der Kapitän wurde von einer starken Strömung erfasst, die ihn weiter hinaustrug. „Wow, jetzt verstehe ich, was es heißt, ein echter Seemann zu sein!“, dachte er und bemühte sich, auf dem Wasser zu bleiben. Das Wasser bewegte sich immer schneller, und der Kapitän sah plötzlich ein großes rundes Steinkreis vor sich – es lag in der Mitte einer großen Pfütze und sah aus wie eine Miniaturbrücke.

Der Kapitän steuerte mutig direkt auf diese Brücke zu. Als er näher kam, bemerkte er, dass sich unter der Brücke ein weiterer kleiner Käfer versteckt hatte – ein winziger Wasserfresser. Er lugte unter die Brücke und rief dem Kapitän zu: „Segel geradeaus, dort ist es sicher!“ Der Kapitän dankte ihm und setzte seinen Weg entschlossen fort, fuhr unter dem Kreisbogen hindurch, als würde er unter einer echten Seebrücke hindurchfahren.

Boot überwindet Wellen

Schließlich sah der Kapitän das größte Hindernis vor sich – einen Teich im Zentrum des Parks. Er verstand, dass dort das Wasser viel tiefer war und er von der Strömung weit von seinem vertrauten Weg mitgerissen werden könnte. Der Kapitän hielt am Rand des Teiches an und überlegte, als er plötzlich bemerkte, dass der kleine Käfer und der Wasserfresser, die er kennengelernt hatte, wieder zu ihm kamen.

„Hab keine Angst, wir sind bei dir!“, sagten sie. Das gab dem Kapitän Vertrauen, und er setzte entschlossen seine Fahrt fort. Das Wasser ergriff ihn, und er fühlte, wie er vom sanften Strom des Teiches mitgerissen wurde. Jetzt fühlte er sich wirklich wie ein echtes Boot, das auf einem riesigen Ozean segelt, und erkannte, dass das Wichtigste ist, Freunde zu haben und an sich selbst zu glauben.

Die Reise durch die Pfützen endete, als die Sonne begann unterzugehen und die Pfützen allmählich verschwanden. Der Kapitän schaffte es rechtzeitig zurück zum Ausgangsrand, wo Vanya ihn erwartete. Vanya nahm das Boot und flüsterte lächelnd: „Du warst ein echter Kapitän!“ Der Kapitän wusste, dass er, obwohl er nur ein kleines Papierboot war, einen starken und mutigen Geist hatte, denn er hatte alle Hindernisse überwunden, Freunde für die Käfer gewonnen und Vanya einen Teil eines echten maritimen Abenteuers zurückgebracht.

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