Der Kamel und seine unzuverlässigen Freunde – Eine indische Geschichte aus der Panchatantra

Beschreibung: Diese indische Geschichte aus der Panchatantra erzählt von einem Kamel, das unzuverlässigen Freunden vertraute und Opfer ihres Betrugs wurde. Die Geschichte lehrt, vorsichtig bei der Wahl des Umfelds zu sein und nicht denen zu vertrauen, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind.

In einem Wald lebte ein kräftiger und gerechter Löwe, der sich selbst als König der Tiere bezeichnete. Ihm waren immer ein Schakal, eine Krähe und ein Wolf zur Seite, die sich als treue Gefährten des Löwen ausgaben, aber in Wirklichkeit seine Stärke für ihren eigenen Nutzen ausnutzten. Diese drei jagten niemals selbst, sondern ließen sich von den Überresten der Beute des Löwen ernähren.

Eines Tages kam ein Kamel in den Wald, das sich auf der Suche nach Wasser und Nahrung verirrt hatte. Als die Schakale das Kamel bemerkten, sagten sie zum Löwen: „Oh großer König, ein Fremder ist in unseren Wald gekommen. Wir müssen herausfinden, wer er ist und was er will.“ Der Löwe willigte ein, den Fremden zu treffen.

Als das Kamel den Löwen erblickte, erschrak es und sagte: „Oh großer Löwe, füge mir keinen Schaden zu! Ich bin so klein, dass es keinen Sinn macht, meine Zeit mit mir zu verschwenden. Wenn du mich gehen lässt, verspreche ich, dir eines Tages zu helfen.“

Der Löwe, beeindruckt von der Ehrlichkeit des Kamels, antwortete: „Hab keine Angst. Du kannst hier bleiben. Ich werde dich vor Gefahren schützen.“

Das Kamel war dem Löwen dankbar und schloss sich seiner Gruppe an, ohne zu ahnen, dass der Schakal, die Krähe und der Wolf unehrlich und hinterhältig waren.

Das Leben im Wald verlief friedlich, doch eines Tages erlitt der Löwe eine schwere Verletzung im Kampf mit einem anderen Raubtier. Er konnte nicht mehr jagen, und der Schakal, die Krähe und der Wolf begannen zu hungern. „Wenn wir nichts unternehmen, werden wir verhungern,“ sagte der Schakal. „Warum nutzen wir das Kamel nicht? Es vertraut uns, und wir können es dazu bringen, sich selbst für den Löwen zu opfern.“

Der Löwe lehnte entschieden ab: „Ich habe versprochen, es zu beschützen. Niemand wird das Kamel berühren.“

Doch der Schakal, die Krähe und der Wolf schmiedeten einen Plan. Sie näherten sich dem Kamel und sagten: „Unser König wird bald verhungern. Wenn er stirbt, wird der Wald ohne Schutz bleiben und auch du wirst nicht überleben. Du möchtest doch unserem König helfen, oder?“

Das Kamel, das ihre wahren Absichten nicht erkannte, stimmte zu: „Wenn das dem König hilft, bin ich bereit zu helfen.“

Der Schakal führte alle zum Löwen und schlug vor: „Lasst uns eine Versammlung abhalten, bei der jeder von uns seine Loyalität zum König zeigt.“ Sie begannen mit sich selbst: zuerst der Schakal, dann die Krähe und der Wolf erklärten, dass sie bereit seien, sich selbst für den Löwen zu opfern. Doch der Löwe lehnte ab: „Ihr seid meine Freunde, ich werde euch kein Opfer bringen.“

Als der Zug zum Kamel kam, dachte es, dass dies Teil des Rituals sei, und sagte: „Wenn mein Körper unserem König das Überleben sichert, bin ich bereit, mich zu opfern.“

Der Schakal und der Wolf stürzten sich sofort auf das Kamel, bevor der Löwe reagieren konnte. Der Löwe versuchte, sie aufzuhalten, doch es war zu spät. Sie überwältigten das Kamel, bevor es begriff, dass es Opfer eines Betrugs geworden war.

Der Löwe sah mit Bitterkeit auf die Überreste seiner Gruppe. Er erkannte, dass der Schakal, die Krähe und der Wolf nur an sich selbst dachten, und verstand, dass ihre Handlungen von Gier und Egoismus getrieben waren.

Moral: Nicht alle Freunde sind aufrichtig. Wahre Freunde werden dich niemals für ihre eigenen Interessen opfern. Sei vorsichtig bei der Wahl deines Umfelds.

Fragen für Kinder:

• Warum vertraute das Kamel seinen Freunden?
• Wie haben der Schakal und der Wolf das Kamel betrogen?
• Was erkannte der Löwe am Ende der Geschichte?