Die Feuerschlange Quetzalcoatl — Eine Legende aus Mittelamerika

Ein Märchen über Kinder, die Quetzalcoatl halfen, einen alten Tempel wiederherzustellen, um Frieden und Harmonie in das Land der Azteken zurückzubringen.

Die Feuerschlange Quetzalcoatl — Eine Legende aus Mittelamerika

Tief im Dschungel Mittelamerikas, wo der Wind durch die Baumwipfel rauscht und seltene Vögel singen, lag ein kleines Dorf. Dort lebten zwei Kinder — Tlaloc und Malina. Sie liebten es, den Wald zu erkunden und den Ältesten zuzuhören, die Geschichten über Quetzalcoatl erzählten, die Feuerschlange und den Gott der Weisheit. "Er bringt Frieden und Wohlstand," sagte ihre Großmutter. "Aber wenn sein Tempel verfällt, breitet sich Chaos über das Land aus."

Eines Tages, als sie in der Nähe alter Ruinen spielten, hörten die Kinder ein seltsames Rascheln. Die Blätter teilten sich, und vor ihnen erschien eine riesige Schlange mit schimmernden goldenen und grünen Schuppen. Ihre Augen glühten wie die Sonne. "Wer seid ihr, Kinder?" fragte sie mit tiefer Stimme. Tlaloc, der kaum seine Überraschung verbergen konnte, antwortete: "Wir erkunden nur diese Ruinen. Wer bist du?"

Die Schlange erhob ihren Kopf. "Ich bin Quetzalcoatl, der Wächter dieses Landes. Doch mein Tempel ist zerstört, und dadurch ist der Frieden in diesen Landen gebrochen. Werdet ihr mir helfen, ihn wiederherzustellen?"

Kinder treffen Quetzalcoatl in den Ruinen

Die Kinder stimmten zu, und Quetzalcoatl erklärte: "Um den Tempel wiederherzustellen, müsst ihr drei heilige Steine finden. Jeder enthält eine Kraft, die die Harmonie zurückbringen wird. Aber seid gewarnt — der Weg wird nicht einfach sein."

Der erste Stein lag im Herzen des Dschungels, bewacht von einem Schwarm bunter Vögel. Als die Kinder sich näherten, begannen die Vögel um sie herum zu kreisen und versperrten den Weg. "Sie sind nicht böse," sagte Malina. "Vielleicht brauchen sie etwas." Sie bemerkte, dass auf dem Boden gefallene Früchte lagen. Die Kinder sammelten sie und boten sie den Vögeln an. Beruhigt wichen die Vögel zurück, und vor den Kindern erschien der erste Stein, der gelb leuchtete.

Der zweite Stein befand sich am Fuße eines Wasserfalls. Das fallende Wasser erzeugte eine so starke Strömung, dass es unmöglich war, sich zu nähern. "Wir können da nicht hindurch," sagte Tlaloc. Malina bemerkte, dass ein großer Baumstamm in der Nähe lag. "Lass uns eine Brücke bauen," schlug sie vor. Gemeinsam bewegten sie den Stamm und überquerten die Strömung. Auf der anderen Seite fanden sie einen blauen Stein, der wie Wassertropfen funkelte.

Kinder finden einen heiligen Stein am Wasserfall

Der letzte Stein befand sich auf der Spitze einer Pyramide in einem verlassenen Teil des Waldes. Doch der Weg zur Spitze war rutschig, und Schatten schienen sich wie Lebewesen zu bewegen. "Das sind die Geister, die den Tempel bewachen," flüsterte Malina. "Wir müssen zeigen, dass wir gute Absichten haben." Die Kinder begannen ein altes Lied zu singen, das ihre Großmutter ihnen beigebracht hatte, und die Schatten zerstreuten sich. Ganz oben fanden sie einen roten Stein, der wie Feuer pulsierte.

Mit allen drei Steinen kehrten die Kinder zu Quetzalcoatl zurück. Die Schlange erhob sich über die Ruinen und sagte: "Jetzt können wir den Tempel wieder zum Leben erwecken." Sie platzierte die Steine in Vertiefungen auf einem alten Altar, und der gesamte Tempel erstrahlte in einem brillanten Licht. Säulen wurden wieder aufgebaut, und die Luft füllte sich mit warmer Energie. "Ihr habt dieses Land gerettet," sagte Quetzalcoatl. "Frieden und Wohlstand werden zurückkehren, und ihr seid nun Teil einer großen Legende."

Er schenkte den Kindern kleine Federn, die wie die Sonne schimmerten. "Diese Federn werden euch daran erinnern, dass Mut und Freundlichkeit die Harmonie wiederherstellen können," sagte er, bevor er im Licht verschwand.

Als die Kinder in ihr Dorf zurückkehrten, wurden sie als Helden empfangen. Von diesem Tag an wurde der Dschungel wieder grün, und Quetzalcoatls Tempel blieb ein Symbol des Friedens und des Schutzes, dank des Mutes zweier kleiner Herzen.

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