Ein Freund in Not
Mila hört den Hilferuf eines kleinen Fisches, der sich in den Algen verfangen hat. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Krebs Kreevi, arbeiten sie daran, den Fisch zu befreien und überwinden dabei unerwartete Hindernisse.
An einem warmen Morgen, als die Sonnenstrahlen sanft durch das Wasser drangen und die Unterwasserwelt erleuchteten, beschloss Mila, einen Spaziergang durch den Algenwald zu machen. Dieser Wald war einer ihrer Lieblingsorte: hohe Algenstängel reichten bis zur Oberfläche, und zwischen ihnen schwammen verschiedene Fische, die eine zauberhafte Szene bildeten.
Mila schwamm zwischen den dichten Algen hindurch und genoss die Ruhe des Unterwasserwaldes, als sie plötzlich ein schwaches und kaum hörbares Geräusch vernahm.
— Hilfe... — erklang eine leise Stimme.
Die Meerjungfrau hielt inne und lauschte. Die Stimme wurde etwas lauter, und Mila verstand, dass jemand um Hilfe rief. Schnell sah sie sich um und versuchte herauszufinden, woher der Ruf kam.
— Jemand ist in Not! — dachte sie und zögerte keine Sekunde, um zu helfen.
Ein Stück weiter entdeckte sie ihren Freund, den Krebs Kreevi, der gerade auf dem sandigen Meeresboden neben den Algen ausruhte. Mila schwamm zu ihm und sagte:
— Kreevi, ich glaube, jemand ruft um Hilfe! Hörst du das auch?
Kreevi hob seine Scheren und lauschte aufmerksam. Auch er hörte die leise Stimme, die aus den Tiefen des Algenwaldes kam.
— Ja, Mila, du hast recht! Es scheint, dass jemand wirklich unsere Hilfe braucht. Lass uns herausfinden, was passiert ist, — sagte Kreevi entschlossen.
Zusammen machten sie sich auf den Weg zur Quelle des Geräusches und kämpften sich durch die dichten Algen. Nach einigen Minuten entdeckte Mila einen kleinen Fisch, der sich in den Algen verfangen hatte. Der Fisch versuchte verzweifelt, sich zu befreien, doch seine Flossen waren verheddert, und er war völlig hilflos.
— Oh, du Ärmster! — rief Mila und schwamm näher. — Keine Sorge, wir helfen dir!
Der Fisch schaute sie dankbar an und flüsterte mit zitternder Stimme:
— Danke... ich bin ganz fest verfangen. Diese Algen haben meine Flossen so fest umschlungen, dass ich mich nicht mehr bewegen kann.
Kreevi betrachtete die Situation und schlug vor:
— Ich werde versuchen, die Algenstängel mit meinen Scheren durchzuschneiden. Halte durch, kleiner Fisch, und hab keine Angst!
Mila beruhigte den Fisch, während Kreevi vorsichtig zu den Algenstängeln ging, die ihn gefangen hielten. Mit jeder behutsamen Bewegung seiner Schere versuchte er, den Fisch nicht zu verletzen, doch die Algen waren unglaublich stark und glitschig.
— Diese Algen sind wirklich sehr zäh, — bemerkte Kreevi. — Aber ich bin sicher, dass wir es schaffen werden!
Nach einigen Minuten konzentrierter Arbeit gelang es Kreevi, einen der Stängel zu durchtrennen, der die Flossen des Fisches festhielt. Der Fisch spürte eine Erleichterung, doch einige Algen hielten noch immer seinen Schwanz fest umschlungen.
— Warte, ich glaube, ich weiß, was helfen könnte, — sagte Mila. Sie beschloss, ihre Gabe zu nutzen und magische Blasen zu erzeugen, die den Fisch anheben und helfen würden, ihn von den Algen zu befreien.
Um Mila herum erschienen leuchtende Blasen, die sich nach oben erhoben und den Fisch anhoben, wodurch die Spannung der Algen nachließ. Dank dieser Unterstützung konnte Kreevi die letzten verfangenen Flossen befreien.
— Hurra! Wir haben es geschafft! — rief Mila freudig, als der Fisch endlich frei war und wieder schwimmen konnte.
Der kleine Fisch war überglücklich. Er lächelte Mila und Kreevi dankbar an und sagte aufgeregt mit wackelnden Flossen:
— Danke euch, ihr seid echte Helden! Ohne euch wäre ich hier für immer gefangen geblieben.
Kreevi lachte und winkte ab:
— Keine Ursache! Wir helfen immer gern unseren Freunden. Aber sei das nächste Mal vorsichtig und schwimme nicht zu tief in diese dichten Algen hinein.
Mila umarmte den Fisch, und sie verabschiedeten sich herzlich. Mila und Kreevi kehrten zu ihrem Lieblingsplatz auf dem sandigen Boden zurück, stolz darauf, dass sie dem kleinen Fisch in seiner Not helfen konnten.
Dieser Tag erfüllte ihre Herzen mit Wärme und Freude, und Mila erkannte, dass wahre Freundschaft bedeutet, immer bereit zu sein, einander zu helfen und füreinander da zu sein, selbst wenn es Anstrengung erfordert.
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