Artemis' Silberbogen — Ein griechisches Märchen über den Schutz des Waldes

Eine fesselnde Geschichte darüber, wie Kinder die Göttin Artemis in den Wäldern Arkadien trafen, lernten, ihren Silberbogen zu benutzen, und die Tiere vor einem unsichtbaren Ungeheuer retteten.

Artemis' Silberbogen — Ein griechisches Märchen über den Schutz des Waldes

Im Herzen Griechenlands, mitten in den alten Wäldern Arkadiens, lebten ein Bruder und eine Schwester — Dimos und Irina. Sie spielten oft in den dichten Hainen, sammelten Beeren und beobachteten die Waldtiere. Doch eines Tages wurde der Wald still und düster. Die Vögel hörten auf zu singen, die Tiere traten nicht mehr an die Lichtungen, und die Bäume wirkten verängstigt.

Am Abend verbreiteten sich in dem Dorf Gerüchte, dass ein unsichtbares Ungeheuer im Wald aufgetaucht sei, das die Tiere erschreckt und die Natur zerstört. "Wir müssen etwas unternehmen," sagte Dimos und sah seine Schwester an. "Aber wie? Wir sind doch nur Kinder," antwortete Irina. Trotzdem beschlossen sie, in den Wald zu gehen, um herauszufinden, was dort vor sich ging.

Kinder treffen Artemis im Wald

Tief im Wald, wo die Bäume immer höher wurden, bemerkten sie ein seltsames Leuchten. Auf einer Lichtung stand eine Frau in weißen Gewändern, mit einem Silberbogen und einem Köcher voller funkelnder Pfeile. Es war Artemis, die Göttin der Jagd und Beschützerin des Waldes. "Warum seid ihr hierhergekommen?" fragte sie und blickte die Kinder mit ihren durchdringenden Augen an.

"Wir wollen den Wald retten," antworteten Dimos und Irina im Chor. Artemis nickte: "Der Wald ist tatsächlich in Gefahr. Das unsichtbare Ungeheuer ist ein uralter Geist, der sich von der Angst der Tiere ernährt. Um es zu stoppen, braucht es großen Mut und einen präzisen Schuss mit meinem Silberbogen. Seid ihr bereit, mir zu helfen?"

Die Kinder stimmten zu, und die Göttin übergab ihnen ihren Bogen. "Das ist nicht nur eine Waffe," sagte sie. "Er erfordert Konzentration, Weisheit und die Stärke des Herzens. Ich werde euch lehren, wie man damit umgeht."

Artemis führte die Kinder auf den Gipfel eines Hügels, von wo aus man den ganzen Wald überblicken konnte. "Ihr müsst diesen Bogen benutzen, um dort zu schießen, wo ihr die Bewegung des Geistes spürt. Unsichtbarkeit wird euch nicht hindern, wenn ihr auf euer Herz hört," erklärte sie.

Die erste Prüfung war nicht einfach. Der Wald war voller Geräusche, und die Kinder verstanden nicht sofort, wohin sie schießen sollten. "Schließe die Augen, Irina," flüsterte Dimos. Sie konzentrierte sich, hob den Bogen und schoss einen Pfeil ab. Der Pfeil leuchtete in der Luft und steckte in einer Stelle, wo die Bäume plötzlich zu zittern begannen, obwohl kein Wind wehte. "Du hast getroffen!" rief Dimos freudig.

Doch der Geist gab nicht auf. Er bewegte sich immer tiefer in den Wald hinein und hinterließ eine Spur der Zerstörung. Artemis führte die Kinder zu einer großen Lichtung, wo das Ungeheuer seine Kräfte zu sammeln schien. "Jetzt muss euer Schuss vereint sein," sagte die Göttin. "Nur so könnt ihr den entscheidenden Treffer landen."

Dimos und Irina spannten den Bogen gemeinsam. Sie spürten, wie die silberne Sehne unter ihren Fingern vibrierte und das Licht des Pfeils heller wurde. Tief einatmend ließen sie den Pfeil los. Er flog wie ein Blitz und traf das unsichtbare Ungeheuer direkt. In diesem Moment erfüllte der Wald sich mit Licht, die Angst verschwand, und die Tiere begannen zurückzukehren.

Artemis trat zu den Kindern und lächelte: "Ihr habt eine großartige Tat vollbracht. Dieser Wald wird dank euch sicher sein. Mein Bogen bleibt bei mir, aber ihr werdet immer daran erinnert werden, dass die Stärke nicht in der Waffe liegt, sondern in eurem Herzen und eurem Mut."

Die Kinder kehrten als Helden nach Hause zurück. Der Wald erwachte zum Leben, die Tiere liefen wieder fröhlich umher, und die Bäume flüsterten dankbare Worte. Dimos und Irina vergaßen nie ihren Mut und die Lehre von Artemis: Die Natur braucht Schutz, und jeder kann ihr Wächter sein.

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