Der Drache und sein Goldschatz
Eine Geschichte über einen Drachen, der seinen Goldschatz in einer Höhle bewacht, und einen mutigen Ritter, der den Drachen besucht. Diese dialogreiche Geschichte zeigt, dass sogar mächtige Drachen weise sein können und ihren Schatz gerecht schützen.
Tief in den Bergen, in einer dunklen Höhle, lebte ein Drache namens Faeron. Faeron war alt und weise, und unter seinen Flügeln lag unzählbares Gold, das er über Jahrhunderte gesammelt hatte. Eines Tages kam ein junger Ritter namens Roland zu seiner Höhle.
„Wer wagt es, meine Höhle zu betreten?“ — ertönte die tiefe Stimme des Drachen.
Roland, ohne Angst, trat vor und rief: „Ich bin Ritter Roland! Ich bin gekommen, um von deinem Schatz zu erfahren, über den viele Legenden erzählen.“
Faeron lachte, und das Echo seines Lachens hallte durch die gesamte Höhle. „Und was, denkst du, wirst du mein Gold stehlen?“
„Nein, ich bin kein Dieb!“ — antwortete Roland entschlossen. „Ich bin gekommen, um zu fragen, warum du es so sorgfältig bewachst? Gold bedeutet doch nichts, es liegt hier einfach herum!“
Der Drache sah den Ritter aufmerksam an. „Gold mag nur Metall sein, aber es bewahrt Geschichte und Geheimnisse der Vergangenheit. Jeder Goldbarren ist eine Trophäe, jeder Edelstein eine Erinnerung. Verstehst du das, Roland?“
Roland dachte nach. „Aber fürchtest du nicht, dass dieser Schatz eines Tages in die falschen Hände gerät?“
Faeron seufzte und schüttelte den Kopf. „Weisheit liegt nicht im Schatz, sondern darin, wie man ihn nutzt. Ich bewache ihn nicht für mich selbst, sondern damit er eines Tages denen zugutekommt, die ein reines Herz haben. Vielleicht kommt eines Tages jemand, der das versteht und das Gold nicht nur für Reichtum nehmen würde.“
Roland nickte und respektierte den Drachen noch mehr. „Also, was kann ich tun, um dir zu zeigen, dass ich mit einem reinen Herzen gekommen bin?“
Faeron dachte nach. „Antworte mir, Roland, was würdest du mit diesem Gold tun, wenn es deins wäre?“
Roland überlegte. „Ich würde es denen geben, die es brauchen, meinem Königreich helfen und ein Zuhause für meine Familie bauen.“
Faeron nickte. „Gute Absichten, Roland. Vielleicht wirst du eines Tages derjenige sein, dem ich meinen Schatz anvertraue.“
Roland lächelte. „Danke, Faeron. Ich wusste nicht, dass ein Drache so weise sein kann.“
Faeron schmunzelte. „Die Stärke liegt in der Weisheit, Roland. Merke dir das. Und möge dein Herz immer rein bleiben.“
Roland verneigte sich und verließ die Höhle, wobei er den Drachen mit seinem Gold und seinen Geheimnissen zurückließ.
So kehrte Roland in sein Königreich zurück, mit sich tragend nicht das Gold, sondern die Weisheit, die der Drache mit ihm geteilt hatte. Und Faeron blieb, um seinen Schatz zu bewachen, in Erwartung des Tages, an dem ein reines Herz erneut zu ihm kommen würde.
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