Der Wolf und die Zicklein – Die vollständige Version eines russischen Volksmärchens

Das Märchen „Der Wolf und die Zicklein“ erzählt die Geschichte von einem listigen Wolf, der versuchte, in das Haus der Zicklein zu gelangen. Eine spannende und lehrreiche Geschichte, die uns zu Vorsicht, Klugheit und gegenseitiger Hilfe anregt. Lesen Sie den vollständigen Text des Märchens!

Der Wolf und die Zicklein – Die vollständige Version eines russischen Volksmärchens

Beschreibung: Ein russisches Volksmärchen über den listigen Wolf und die Zicklein, die er mit einer List fangen wollte. Diese Geschichte lehrt uns Vorsicht, Klugheit und gegenseitige Hilfe. Lesen Sie den vollständigen Text des Märchens!

Der Wolf vor der Tür der Zicklein

Es lebte eine Ziege, und sie hatte sieben Zicklein. Sie liebte ihre Kinder sehr und kümmerte sich immer gut um sie. Eines Tages ging die Ziege in den Wald, um Gras zu holen und Wasser zu sammeln, damit sie das Abendessen zubereiten konnte. Vor dem Weggehen ermahnte sie die Zicklein streng:

– Kinder, lasst niemanden ins Haus, besonders den Wolf nicht. Wenn er hier reinkommt, wird er euch alle fressen. Ich werde zurückkommen und so klopfen: „Tuki-tuki, Kinder, ich bin eure Mama! Ich habe euch Milch mitgebracht!“

Die Zicklein versprachen, vorsichtig zu sein, schlossen die Tür ab, und die Ziege ging weg. Der Wolf, der vorbeikam, hörte ihre Worte und dachte sich, dass er die Zicklein betrügen könnte. Er ging zum Haus, klopfte und sagte mit rauer Stimme:

– Tuki-tuki, Kinder, hier ist eure Mama, die Milch mitgebracht hat!

Die Zicklein merkten sofort, dass das nicht ihre Mama war.

– Du bist nicht unsere Mama! Unsere Mama hat eine sanfte Stimme, und deine ist rau! – antworteten sie und öffneten die Tür nicht.

Der Wolf wurde wütend, rannte zum Schmied und befahl ihm, seine Stimme zu verfeinern. Der Schmied erhitzte das Metall und verbrannte dem Wolf den Hals. Die Stimme des Wolfes wurde weich und sanft.

Der Wolf ging wieder zum Haus der Zicklein, klopfte und sagte mit einer sanften Stimme:

– Tuki-tuki, Kinder, hier ist eure Mama, die Milch mitgebracht hat!

Die Zicklein hörten, dass die Stimme wie die ihrer Mama klang, aber als sie aus dem Fenster schauten, sahen sie große graue Pfoten.

– Du bist nicht unsere Mama! Unsere Mama hat weiße Pfoten, und deine sind grau! – riefen die Zicklein.

Der Wolf rannte wieder zum Schmied und befahl ihm, seine Pfoten mit Mehl zu bestreichen. So wurden seine Pfoten weiß wie die der Ziege.

Der Wolf im Haus der Zicklein

Zum dritten Mal klopfte der Wolf an die Tür und sagte sanft:

– Tuki-tuki, Kinder, hier ist eure Mama, die Milch mitgebracht hat!

Die Zicklein schauten aus dem Fenster, sahen die weißen Pfoten und glaubten ihm. Sie öffneten die Tür, und der Wolf stürmte ins Haus. Die Zicklein erschraken und begannen sich zu verstecken. Eines versteckte sich unter dem Bett, das andere im Schrank, das dritte in der Ofenbank, das vierte im Topf, das fünfte unter dem Tisch, das sechste hinter dem Vorhang, und das siebte in der großen Wanduhr.

Der Wolf fand alle, außer dem jüngsten, und fraß sie. Danach ging er, zufrieden und satt, unter einen Baum und legte sich schlafen.

Die Ziege kam nach Hause, sah die offene Tür, das Durcheinander und weinte. Da lief das jüngste Zicklein zu ihr und erzählte, was passiert war. Die Ziege nahm eine Schere, eine Nadel und Faden, fand den schlafenden Wolf und öffnete vorsichtig seinen Bauch. Alle Zicklein, die er verschluckt hatte, waren noch am Leben. Die Ziege zog sie heraus und legte Steine an ihre Stelle. Dann nähte sie den Wolf wieder zu.

Der Wolf wachte auf, hatte Durst und ging zum Fluss. Er beugte sich hinunter, um zu trinken, aber die schweren Steine zogen ihn nach unten, und er ertrank.

Die Ziege und die Zicklein freuten sich, dass sie den Wolf losgeworden waren, und ließen nie wieder das Haus unbeaufsichtigt.

Moral: Dieses Märchen lehrt uns, vorsichtig zu sein, auf die Älteren zu hören und niemandem unbekannten die Tür zu öffnen. Es zeigt auch, dass Liebe und Klugheit uns helfen, jede Schwierigkeit zu überwinden.

Fragen für Kinder:

  1. Warum sagte die Ziege zu den Zicklein, dass sie niemandem die Tür öffnen dürfen?
  2. Wie versuchte der Wolf, die Zicklein zu betrügen?
  3. Was lehrt uns dieses Märchen?

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