Der Frosch, der nach Kyoto reiste: Eine japanische Geschichte über Begegnungen und Abenteuer
Der Frosch, der nach Kyoto reiste — eine japanische Märchengeschichte über zwei Frösche aus verschiedenen Städten, die sich auf ihrer Reise trafen. Eine lustige Geschichte mit einer weisen Lektion.
Kurzbeschreibung: Diese Geschichte erzählt von zwei Fröschen aus verschiedenen Städten, die sich auf ihrer Reise trafen und ihre Träume teilten. Eine lustige Geschichte mit einer wichtigen Lektion über Wahrnehmung und den Wert der Reise, nicht nur des Ziels.
Vor langer Zeit lebte in Japan ein Frosch namens Hana in Kyoto — einer schönen Stadt mit alten Tempeln und Gärten. Sie träumte immer davon, zu sehen, wie die Menschen in Osaka leben, bekannt für ihre Märkte und Geschäftigkeit. Gleichzeitig hatte ein anderer Frosch, der in Osaka lebte, viele wunderbare Geschichten über Kyoto gehört und wollte ebenfalls die Stadt besuchen.
An einem sonnigen Tag beschlossen beide Frösche, sich auf eine Reise zu begeben. Der Frosch aus Kyoto hüpfte durch Felder und Hügel nach Süden, während der Frosch aus Osaka nach Norden zog. Ihre Wege kreuzten sich auf dem Gipfel eines hohen Berges, der genau mittig zwischen den beiden Städten lag.
Erschöpft von der langen Reise blieben sie stehen, um sich auszuruhen, und trafen zu ihrer Überraschung aufeinander.
— Wohin gehst du? — fragte der Frosch aus Kyoto. — Ich gehe nach Kyoto, — antwortete der Frosch aus Osaka. — Und du? — Ich bin tatsächlich auf dem Weg nach Osaka! — sagte der Frosch aus Kyoto. — Was für ein Zufall!
Beide Frösche beschlossen, ein wenig zu plaudern und Geschichten über ihre Städte zu teilen. Sie erfuhren, dass Kyoto für seine Tempel berühmt ist, während Osaka für seine Küche und das geschäftige Leben bekannt ist. Plötzlich schlug einer von ihnen vor:
— Lass uns auf unsere Hinterbeine steigen und sehen, wie unsere Städte von diesem Berg aus aussehen! Dann werden wir sofort wissen, ob es sich lohnt, die Reise fortzusetzen.
Die Frösche stimmten zu, stellten sich auf ihre Hinterbeine und streckten sich hoch, vergaßen jedoch ein wichtiges Detail: Die Augen der Frösche sind so positioniert, dass sie das sehen, was sich hinter ihnen befindet, und nicht das, was vor ihnen liegt. So sah der Frosch aus Kyoto seine Heimatstadt und dachte, es sei Osaka, während der Frosch aus Osaka Osaka sah und beschloss, es sei Kyoto.
— Wie seltsam, — sagte der Frosch aus Kyoto. — Osaka sieht genauso aus wie Kyoto! Ich glaube, ich habe eine so lange Reise umsonst unternommen. — Und ich dachte, Kyoto würde anders sein, — seufzte der Frosch aus Osaka. — Vielleicht lohnt es sich nicht, weiterzugehen.
Sie dankten einander für das Treffen und gingen getrennte Wege. Der Frosch aus Kyoto kehrte nach Hause zurück, überzeugt davon, dass er Osaka bereits "gesehen" hatte, während der Frosch aus Osaka zufrieden war, dass er "Kyoto" gesehen hatte. Beide waren glücklich und glaubten, ihren Traum erfüllt zu haben.
Die Bewohner der Städte erfuhren nie von dem amüsanten Missverständnis, das durch die Natur der Frösche entstanden war, und erzählen diese Geschichte bis heute, lachend über ihre Lehren.
Moral der Geschichte:
Diese Geschichte lehrt, dass unsere Wahrnehmung der Welt davon abhängt, wie wir sie betrachten. Manchmal ist der Zweck der Reise nicht so wichtig wie die Reise selbst und die Erfahrungen, die wir dabei sammeln.
Diskussionsfragen:
- Warum beschlossen die Frösche, sich auf ihre Reisen zu begeben?
- Wie beeinflusste ihre Wahrnehmung der Städte ihre Entscheidungen?
- Was lehrt diese Geschichte über die Bedeutung der Reise und der Perspektive?
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