Omas Geschichten
Oma erzählt Ilja von ihrer Kindheit, als es noch keine Telefone und Tablets gab. Ilja erkennt, dass das Wertvollste das Spielen mit Freunden und das persönliche Miteinander ist.
Am Wochenende fuhr Ilja zu seiner Oma, wie er es fast jeden Sonntag liebte zu tun. Oma lebte in einem gemütlichen Haus am Stadtrand, wo es immer ruhig und friedlich war. Das Haus war von Bäumen umgeben, und hinter den Fenstern konnte man grüne Wiesen sehen, die im Frühling voller Blumen standen. Ilja freute sich immer auf seine Besuche bei Oma – hier konnte er sich von der Schule erholen, draußen spielen und etwas Neues und Interessantes erfahren.
An diesem Tag, kaum dass Ilja das Haus betrat, roch er den Duft von frisch gebackenen Pasteten. Oma wartete bereits in der Küche auf ihn und stellte ihm sofort einen Teller mit Apfelpasteten hin, als er sich an den Tisch setzte.
— Oh, danke, Oma! Deine Pasteten sind immer so lecker, — lächelte Ilja und biss in die knusprige Pastete.
Oma setzte sich ihm gegenüber und beobachtete ihn lächelnd, wie er die Leckerei verschlang.
— Weißt du, als ich klein war, waren Pasteten für uns ein echter Leckerbissen, — begann Oma. — Damals gab es keine Bäckereien oder Cafés, und meine Mutter backte sie nur zu besonderen Anlässen.
— Wirklich? — staunte Ilja. — Und was habt ihr sonst noch in der Kindheit gemacht? Ihr hattet doch keine Telefone und Tablets wie wir.
Oma lachte:
— Oh, natürlich nicht! Wir haben draußen gespielt und unsere eigenen Abenteuer veranstaltet. Ich erzähle dir von einigen, wenn du willst.
Ilja war begeistert. Er liebte es, Geschichten zu hören, wie Oma als Kind lebte. Sie erschienen ihm immer erstaunlich und sogar magisch.
— Erzähl, Oma! Was für Spiele habt ihr gespielt? — bat Ilja und sah sie gespannt an.
Oma seufzte und tauchte in ihre Erinnerungen ein:
— Wir hatten das Spiel „Verstecken“ – genauso wie ihr, aber unsere Verstecke waren wirklich besonders. Wir versteckten uns hinter alten Bäumen, unter großen Steinen und sogar in kleinen Schuppen, die überall herumstanden. Manchmal liefen wir so weit, dass die Eltern uns zum Abendessen rufen mussten, aber uns konnte keiner finden!
Ilja hörte neugierig zu. Er stellte sich vor, wie Oma als kleines Mädchen durch das Dorf rannte, sich hinter Bäumen versteckte und mit Freunden lachte.
— Hattest du nie Angst, dich zu verlaufen? — fragte Ilja.
— Manchmal schon, — antwortete Oma. — Einmal haben meine Freundin und ich uns so sehr vergnügt, dass wir uns fast im Wald verirrt hätten. Aber wir fanden den Weg zurück, indem wir einem Bach folgten, der uns zurück ins Dorf führte.
Ilja stellte sich vor, wie Oma und ihre Freundin dem Bach entlang gingen und sich wie echte Entdecker fühlten. Er war neugierig, welche Abenteuer sie noch erlebt hatte.
— Und was habt ihr sonst noch gemacht? — fragte er ungeduldig.
Oma lächelte und erzählte weiter:
— Unsere Freuden waren sehr einfach. Im Winter fuhren wir mit Schlitten die großen Hügel hinunter, und im Sommer bauten wir „Häuser“ aus Ästen und Blättern. Wir stellten uns vor, dass wir im Wald lebten und Geschichten erfanden, wie wir unsere „Häuser“ vor imaginären Tieren verteidigten.
Ilja war beeindruckt. In Omas Kindheit gab es keine modernen Technologien, doch es schien voller Freude und spannender Aktivitäten gewesen zu sein.
— Und weißt du was? — fügte Oma hinzu und schaute Ilja liebevoll an. — Ich finde immer noch, dass das Schönste das Spielen mit Freunden und die fröhlichen Spiele sind. Auch ohne Telefone hatten wir nie Langeweile, denn es waren immer Freunde in der Nähe, mit denen man etwas Spannendes erleben konnte.
Diese Worte brachten Ilja zum Nachdenken. Er erkannte, dass er oft zu viel Zeit mit seinem Tablet oder Telefon verbrachte, und obwohl das auch spannend war, wollte er nun einen Tag verbringen, wie Oma es in ihrer Kindheit getan hatte.
— Oma, können wir morgen in den Park gehen und die Spiele spielen, die ihr hattet? — schlug er plötzlich vor.
Oma freute sich:
— Natürlich, Ilja! Ich zeige dir alle Geheimnisse und erzähle dir noch mehr Geschichten. Ich bin sicher, es wird dir gefallen!
Ilja nickte, und sein Herz erfüllte sich mit Freude. Er erkannte, dass manchmal die einfachsten Dinge echtes Glück bringen können – man braucht nur ein wenig Fantasie und gute Gesellschaft. Er freute sich auf den morgigen Tag, wenn sie mit Oma in den Park gehen und die Spiele ihrer Kindheit ausprobieren würden.
Dieser Abend blieb Ilja als einer der wärmsten und rührendsten Momente in Erinnerung. Er verstand, dass die Zeit mit seinen Lieben etwas ist, das durch keine Technologie ersetzt werden kann.
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