Snegurochka Yuki-Onna – eine japanische Legende über die Schneefrau
Snegurochka Yuki-Onna ist eine japanische Legende über eine mystische Frau, die Wanderer im Winterwald trifft. Eine Geschichte über geheimnisvolle Schönheit und die rätselhaften Kräfte der Natur.
Kurzbeschreibung: Diese japanische Legende erzählt von der Schneefrau Yuki-Onna, die Wanderer im Winterwald begegnet. Sie symbolisiert sowohl die Schönheit als auch die Gefahr der Natur.
In alten Zeiten lebten in den Bergen Japans zwei Holzfäller – der alte Mosaku und sein junger Helfer Minokiti. Im Winter, wenn die Berge von einer dicken Schneeschicht bedeckt waren, gingen sie auf Holzsuche. In der Nacht erfasste sie ein Schneesturm, und sie beschlossen, in einer vom Jäger im Wald zurückgelassenen Hütte Zuflucht zu suchen.
Der Alte und der Junge entfachten ein kleines Feuer, aber die Kälte drang in die Hütte ein. In der Nacht erwachte Minokiti mit einem seltsamen Gefühl. Als er die Augen öffnete, sah er eine wunderschöne Frau in Weiß im Raum. Ihr Gesicht war blass wie Schnee, und langes schwarzes Haar fiel über ihre Schultern. Sie stand über dem Alten, und aus ihren Lippen entwich kalter Dampf.
— Wer bist du? — fragte Minokiti, vor Angst erstarrt.
Die Frau wandte sich zum Jungen. Ihre Augen glänzten wie Mondlicht.
— Ich bin Yuki-Onna, — flüsterte sie. — Du bist jung und unschuldig, deshalb verschone ich dich. Aber vergiss nicht: Wenn du jemals jemandem erzählst, was du in dieser Nacht gesehen hast, werde ich zurückkehren und dein Leben nehmen.
Mit diesen Worten löste sie sich in der Luft auf, wie eine Schneeflocke im Wind. Am Morgen stellte Minokiti fest, dass der Alte totgefroren war. Erschüttert, aber am Leben, schwor er, niemandem von dem zu erzählen, was passiert war.
Einige Jahre vergingen. Minokiti wurde erwachsen und traf eine wunderschöne Frau namens O-Yuki. Sie war genauso schön wie die Frau aus dem Wald. Sie heirateten, und ihr Leben war glücklich. Sie bekamen Kinder, und die Familie war von Liebe umgeben.
Eines Winters, als sie am Herd saßen, erinnerte sich Minokiti plötzlich an jene schicksalhafte Nacht. Er sah seine Frau an und sagte:
— Weißt du, du erinnerst mich so sehr an eine Frau, die ich vor vielen Jahren im Wald gesehen habe. Sie nannte sich Yuki-Onna. Es war die seltsamste Nacht meines Lebens.
Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, veränderte sich das Gesicht von O-Yuki. Sie erhob sich, ihre Augen blitzten kalt, und ihre Stimme wurde eisig.
— Das war ich, — sagte sie. — Ich habe dich gewarnt, niemals davon zu erzählen! Aber um unserer Kinder willen werde ich dein Leben nicht nehmen. Beschütze sie und sei ein guter Vater. Und jetzt lebe wohl.
Yuki-Onna verwandelte sich in einen Schneewirbel und verschwand, sodass Minokiti und die Kinder allein zurückblieben. Er erinnerte sich sein ganzes Leben lang an ihre Worte und erzählte seinen Kindern von der Achtung vor der Natur und ihrer geheimnisvollen Kraft.
Moral der Geschichte:
Dieses Märchen lehrt, dass die Natur schön ist, aber auch Gefahren birgt. Man muss ihre Gesetze respektieren und bei seinen Versprechen vorsichtig sein.
Diskussionsfragen:
- Warum verschonte Yuki-Onna Minokiti, warnte ihn aber?
- Wie erkannte Minokiti, dass seine Frau Yuki-Onna war?
- Was lehrt diese Geschichte über die Kraft der Natur und die Notwendigkeit, Versprechen zu halten?
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