Die Kikimora Mara und die Geheimnisse des alten Hauses

Eine Kikimora namens Mara lebt in einem alten Haus und balanciert zwischen Gutem und Schelmischem, indem sie das Heim beschützt und entscheidet, wem sie helfen und wen sie auf die Probe stellen soll.

Die Kikimora Mara und die Geheimnisse des alten Hauses

In einem alten Haus am Rande des Dorfes lebte eine Kikimora namens Mara. Sie war ein kleiner Geist mit langen, wirren Haaren, einem scharfen Blick und winzigen Händen, die im Nu jeden verlorenen Gegenstand finden oder so gut verstecken konnten, dass ihn niemand je wieder fand. Mara lebte schon viele Jahre in diesem Haus, seit den Tagen der alten Bewohner, und betrachtete es als ihr eigenes.

Die Kikimora Mara in einer Ecke des alten Hauses

Mara war eine Kikimora, die sowohl freundlich als auch schelmisch sein konnte. Ihre Laune wechselte so schnell wie der Wind draußen vor den Fenstern des Hauses. Manchmal half sie den Bewohnern, indem sie ihnen zeigte, wo die Schlüssel lagen, den Staub aus den Ecken fegte und den Kindern Hinweise gab, wie sie kleine Probleme lösen konnten. Aber manchmal, besonders wenn sie sich nicht respektiert fühlte, konnte Mara auch bösartig werden.

Das alte Haus war ihr Königreich, und niemand der Bewohner konnte daran etwas ändern. Mara kannte jeden knarrenden Boden, jeden Riss in den Wänden und jeden verlorenen Knopf. Ihre langen Nächte verbrachte sie damit, das Haus zu beobachten. Sie schlich durch die dunklen Ecken, raschelte leise in den Spinnweben und sah zu, wie die Hausbewohner einschliefen.

Eines Tages zog eine neue Familie ins Haus ein. Es waren junge Leute mit einem kleinen Kind. Mara beobachtete mit Misstrauen ihre ersten Tage in „ihrem“ Haus. Sie schienen die Regeln des Hauses nicht zu kennen. Sie ließen Türen offen, lachten laut in den Abendstunden und schätzten ihren Platz nicht. Mara war unzufrieden und begann, ihnen kleine Streiche zu spielen.

Mara beobachtet die neuen Bewohner des Hauses

Zuerst versteckte sie die Schlüssel. Eines Morgens wachte die Familie auf und fand ihre Sachen auf dem Boden verstreut. Der kleine Junge fing an zu weinen, als er bemerkte, dass seine Spielsachen verschwunden waren, und seine Mutter sagte: „Es scheint, dass hier eine Kikimora wohnt.“ Sie kannte die alten Geschichten über Hausgeister, die manchmal Schabernack treiben, wenn ihnen das neue Zusammenleben nicht gefällt.

Von diesem Tag an wurde Mara vorsichtiger, beobachtete die Familie aber weiterhin. Sie sah, wie die Mutter jeden Abend das Abendessen für ihre Familie zubereitete, wie der Vater die knarrenden Böden reparierte, und wie der Junge mit imaginären Freunden spielte und manchmal mit der Leere sprach. Eines Tages hörte Mara, wie er leise flüsterte: „Kikimora, sei nicht böse auf uns. Wir wollen Freunde sein!“

Diese Worte überraschten Mara. Niemand hatte je so offen mit ihr gesprochen. Sie wurde neugierig und beschloss zu helfen. Am nächsten Morgen fand der Junge sein Spielzeug, das er vor vielen Tagen verloren hatte. Mara entschied, dass sie, wenn ihr Respekt entgegengebracht würde, ein Freund der Familie sein würde.

Mara bringt dem Jungen sein Spielzeug zurück

Von diesem Tag an begann sich das Haus zu verändern. Mara half der Hausfrau beim Aufräumen und beschützte das Haus auch vor bösen Geistern und Unheil, das manchmal von draußen kam. Wenn der Sturm an den Fenstern heulte, lief Mara durch das ganze Haus, um sicherzustellen, dass alle Fenster geschlossen und die Türen vor dem Wind geschützt waren.

Monate vergingen, und die Familie begann die Wärme und Geborgenheit zu spüren, die Mara dem Haus verlieh. Sie war nicht mehr böse und versteckte keine Dinge mehr. Eines Tages, als eine alte Tante zu Besuch kam, bemerkte sie, dass sich etwas im Haus verändert hatte. „Hier lebt ein guter Geist, das spüre ich“, sagte sie und verbeugte sich, als Zeichen des Respekts für die Kikimora.

Diese Worte rührten Mara. Sie verstand, dass ihre Rolle in diesem Haus mehr war als nur Schabernack. Sie war die Hüterin des Hauses und der Familie, und diese Erkenntnis brachte ihr Frieden. Jetzt beobachtete sie alle mit Freude, beschützte sie vor Unglück und half, wenn es nötig war. Sie war nicht nur ein Geist, sondern ein vollwertiges Mitglied der Familie geworden.

Mara beschützt das Haus vor bösen Geistern

Moral: Wahre Güte und Loyalität kommen, wenn man in uns keinen Feind, sondern einen Freund und Beschützer sieht.

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