Urashima Taro - Ein japanisches Märchen mit Moral und Illustrationen

Kurzbeschreibung: Urashima Taro ist die Geschichte eines guten Fischers, der eine Schildkröte rettete und in ein zauberhaftes Unterwasserreich kam. Er erkannte, wie schnell die Zeit vergeht, und verstand, dass man selbst die schönsten Momente schätzen muss. Das Märchen lehrt Freundlichkeit, Respekt vor der Zeit und Verantwortung für seine Entscheidungen.

In einem kleinen Fischerdorf lebte ein junger Mann namens Urashima Taro. Er war bekannt für seine Freundlichkeit und seinen Respekt vor der Natur. Eines Tages, als er nach Hause zurückkehrte, sah er, wie eine Gruppe von Kindern eine kleine Schildkröte quälte. Taro hielt sie auf, kaufte die Schildkröte zurück und setzte sie ins Meer frei. "Schwimme," sagte er. "Und lebe lang und glücklich."

Am nächsten Tag, als Urashima angeln ging, erschien eine große Schildkröte vor ihm. Sie sprach mit menschlicher Stimme und sagte: "Ich bin die Schildkröte, die du gerettet hast. Als Zeichen meiner Dankbarkeit möchte ich dir das Unterwasserreich zeigen. Dies ist ein Ort, den kein Mensch zuvor gesehen hat."

Die Schildkröte brachte ihn zum Unterwasserschloss, wo ihn Prinzessin Otohime empfing. Sie dankte Taro für seine Güte und lud ihn ein, Gast in ihrem Schloss zu bleiben. Urashima war von der Schönheit des Schlosses fasziniert: Perlenwände, Korallengärten und die Klänge unterwasser Musik. Er genoss Tage voller Spaß, köstlichem Essen und ungewöhnlichen Entdeckungen.

Doch bald fühlte Taro Heimweh nach Hause. Er wollte in sein Dorf zurückkehren, um seine Familie zu sehen. Die Prinzessin, obwohl sie traurig war, dass er das Schloss verlassen wollte, respektierte seine Entscheidung. Als Abschiedsgeschenk gab sie ihm eine schöne Schatulle. "In dieser Schatulle ist Magie enthalten, die dich beschützen wird," sagte sie. "Aber du darfst sie nicht öffnen. Das ist wichtig."

Als Urashima an Land zurückkehrte, erkannte er sein Dorf nicht wieder. Alles hatte sich verändert: Die Häuser waren anders, die Menschen fremd. Schließlich erfuhr er, dass nicht wenige Tage, sondern hunderte Jahre vergangen waren. Er erkannte, dass alle, die er liebte, längst gegangen waren, und wurde von Verzweiflung ergriffen. Er erinnerte sich an die Schatulle und dachte, dass sie alles wiederherstellen könnte.

Als er die Schatulle öffnete, strömte dichter Rauch heraus. Es war die Zeitmagie, die ihn bisher vor dem Altern geschützt hatte. Jetzt, da der Zauber gebrochen war, holte die Zeit Taro ein. Er wurde augenblicklich alt, sein Körper schwächte sich, und er verstand, dass es unmöglich war, das Vergangene zurückzubringen.

Moral der Geschichte:

Das Märchen lehrt, dass Zeit eine wertvolle Ressource ist, die man nicht zurückbekommen kann. Man muss den Moment schätzen, in dem man lebt, und vorsichtig mit Versprechen und Entscheidungen sein.

Fragen zur Diskussion:

• Warum wollte die Schildkröte Urashima Taro danken?
• Was gefiel Taro besonders im Unterwasserreich?
• Warum durfte die Schatulle nicht geöffnet werden und was geschah, als Taro das Verbot brach?