Die Legende des mutigen Maori — Ein Märchen über den Schutz der Insel
Eine spannende Geschichte darüber, wie Kinder einem Maori-Krieger halfen, ein Meeresungeheuer zu zähmen und die Insel in Neuseeland zu schützen.
Auf der malerischen Insel Neuseelands, wo grüne Hügel mit dem Ozean verschmelzen, lebten zwei Kinder — Arua und Hemi. Sie liebten es, an den Stränden zu rennen, Krabben zu fangen und den Geschichten der Ältesten zuzuhören. Eines Abends erzählte ihnen ein Ältester eine Legende: "Ein Meeresungeheuer, bekannt als Taniva, hat einst unsere Gewässer bewacht. Aber jetzt ist es erwacht und bedroht unsere Insel. Nur Mut und Weisheit können den Frieden zurückbringen."
Am nächsten Morgen bemerkten die Kinder, dass das Meer unruhiger geworden war: die Wellen schlugen stärker als gewöhnlich gegen das Ufer, und die Fischer kehrten ohne Fang zurück. "Vielleicht ist Taniva wirklich zurückgekehrt?" dachte Arua nach. Hemi nickte: "Wir müssen etwas unternehmen."
Sie machten sich auf den Weg zur heiligen Höhle, in der, laut der Legende, der Maori-Krieger Toha lebte, der von den Geistern ausgewählt wurde, um die Insel zu beschützen. Als sie eintraten, erschien vor ihnen ein großer Mann mit Tätowierungen im Gesicht und einem Kampf-Taiaha in den Händen. "Warum seid ihr hierhergekommen, Kinder?" fragte er. Arua antwortete mutig: "Wir wollen helfen, die Insel vor Taniva zu schützen."
Toha dachte nach und sagte dann: "Taniva ist ein mächtiges Wesen. Um ihn zu zähmen, müsst ihr drei Prüfungen bestehen und seine Schwäche finden. Seid ihr bereit dafür?" Die Kinder stimmten zu, und Toha führte sie zum Küstenbereich, wo die Prüfungen begannen.
Die erste Prüfung erwartete sie in einer Lagune, umgeben von Felsen. "Hier im Wasser liegt der Kraftstein, den ihr holen müsst," sagte Toha. Aber im Wasser gab es viele Algen und scharfe Korallen. Arua schlug vor, aus Ästen einen langen Haken zu machen. Mit ihrer List gelang es den Kindern, den Stein an die Oberfläche zu holen.
Die zweite Prüfung war an einem Felsen, wo riesige Kakapo-Vögel nisteten. An der Spitze war eine Feder der Weisheit versteckt, die, laut Toha, helfen würde, die Sprache von Taniva zu verstehen. Der Aufstieg war schwierig: der Wind riss ihnen die Füße weg, und die Vögel versuchten, ihre Nester zu verteidigen. "Wir müssen langsam vorgehen und sie nicht erschrecken," schlug Hemi vor. Vorsichtig erreichten sie die Spitze und nahmen die Feder.
Die dritte Prüfung erwartete sie am Wasser. Toha gab ihnen ein Boot und sagte: "Ihr müsst das Spiegelmeer finden — einen Ort, wo das Wasser so ruhig ist, dass es den Himmel reflektiert. Dort liegt das letzte Artefakt, das Taniva zähmen kann." Sie paddelten lange, bis sie diesen Ort fanden. Auf der Wasseroberfläche bemerkten sie ein glitzerndes Muschelamulett und holten es heraus.
Mit allen drei Artefakten kehrten die Kinder zu Toha zurück. "Jetzt sind wir bereit, uns Taniva zu stellen," sagte er. Sie traten ins offene Meer, und bald erschien vor ihnen der riesige Kopf des Ungeheuers aus dem Wasser. Seine Augen funkelten, und seine Stimme klang wie das Grollen der Wellen. "Wer hat es gewagt, mich zu stören?" fragte Taniva.
Toha trat vor: "Wir sind gekommen, um das Gleichgewicht im Ozean wiederherzustellen." Er streckte die Feder aus, die es ihm erlaubte, mit dem Ungeheuer zu sprechen. "Du bewachst diese Gewässer, aber dein Zorn bedroht die Insel." Taniva dachte nach und sagte: "Ich bin erwacht, weil die Menschen vergessen haben, das Meer zu respektieren. Sie verschmutzen es und fangen unermäßlich Fische."
Arua antwortete: "Wir werden unser Volk lehren, das Meer sorgfältig zu behandeln. Aber bitte gib uns eine Chance." Das Ungeheuer stimmte zu und berührte das Muschelamulett, das hell leuchtete. Taniva tauchte wieder ins Wasser ein, und das Meer wurde ruhig.
"Ihr habt die Insel gerettet," sagte Toha zu den Kindern. "Jetzt seid ihr nicht nur Einwohner, sondern auch Beschützer unseres Landes." Er schenkte ihnen ein Amulett, das an die Kraft der Freundschaft, den Mut und den Respekt vor der Natur erinnerte.
Als die Kinder ins Dorf zurückkehrten, war das Meer wieder ruhig und die Fischer kehrten mit vollen Netzen zurück. Arua und Hemi erzählten allen, dass nur der Respekt vor dem Ozean und seinen Lebewesen ihr Zuhause bewahren kann. Seitdem wurde der Geist von Taniva ihr Verbündeter, und die Legende der mutigen Kinder lebte im Herzen ihres Volkes.
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