Die Steinköpfe der Osterinsel – Die Legende der Moai
Ein Märchen darüber, wie Kinder lebendig gewordene Statuen der Osterinsel trafen, halfen, die heiligen Symbole ihrer Vorfahren zurückzubringen und ihr altes Geheimnis erfuhren.
Auf der fernen Osterinsel, mitten im endlosen Ozean, lebten zwei Freunde – Mana und Riko – in einem kleinen Dorf. Sie liefen oft über die Hügel, auf denen riesige Steinstatuen standen, die die Einheimischen Moai nannten. "Wer hat sie gebaut? Warum sind sie hier?" fragte Mana oft. Aber selbst die Ältesten des Dorfes konnten keine genaue Antwort geben.
Eines Nachts bemerkten die Kinder ein seltsames Leuchten, das von der größten Statue auf dem Hügelgipfel ausging. "Lass uns nachsehen!" schlug Riko vor. Mit Laternen in der Hand machten sie sich auf den Weg zur Statue. Als sie näher kamen, geschah etwas Unglaubliches: Die Augen der Statue leuchteten auf und sie begann sich zu bewegen. "Habt keine Angst," sagte die Statue mit tiefer Stimme. "Ich bin einer der alten Moai. Wir brauchen eure Hilfe."
"Was ist passiert?" fragte Mana, kaum die Stimme vor Angst halten konnte. Der Moai erklärte, dass ihre heiligen Symbole – mysteriöse Tafeln, auf denen die Vorfahren Weisheit niedergeschrieben hatten – verloren gegangen seien. "Ohne sie verlieren wir die Verbindung zu unserem Land und unseren Vorfahren. Ihr, mit reinem Herzen, könnt uns helfen, sie zurückzubringen."
Mana und Riko stimmten zu. "Wo sollen wir diese Tafeln suchen?" fragte Riko. Der Moai hob die Hand und deutete auf das ferne Ende der Insel. "Dort, in den Höhlen, verstecken sich die Geister, die sie gestohlen haben. Ihr müsst drei Tafeln finden und sie hierher zurückbringen."
Die Kinder machten sich auf den Weg. Die erste Höhle befand sich am Fuß des Vulkans. Innen war es dunkel und sie hörten seltsame Geräusche, als ob jemand flüsterte. "Schau, da ist eine Tafel!" flüsterte Mana und zeigte auf einen steinernen Altar. Doch sobald Riko die Tafel berührte, tauchten aus den Schatten Geister auf. "Wer wagt es, hier einzudringen?" hallte es wider. Mana antwortete mutig: "Wir sind gekommen, um zurückzubringen, was eurem Volk gehört." Die Geister stellten sie auf die Probe und fragten: "Was verbindet Erde, Himmel und Ozean?" Riko antwortete schnell: "Es ist das Leben." Die Geister, beeindruckt von ihrem Wissen, erlaubten ihnen, die Tafel mitzunehmen.
Die zweite Tafel war im Dschungel versteckt, zwischen dichten Bäumen. Hier trafen die Kinder auf einen großen Vogel. Er sagte: "Die Tafel ist hier, aber um sie zu nehmen, müsst ihr durch die dornigen Büsche gehen. Zeigt, dass ihr bereit seid, Opfer für das Gemeinwohl zu bringen." Ohne zu zögern krochen die Kinder durch die Büsche, trotz Kratzern. Dafür belohnte der Vogel sie mit der zweiten Tafel.
Die letzte Tafel lag in einer Höhle am Ufer, die von Wellen überflutet wurde. Der Eingang war gefährlich, und die Kinder mussten schnell handeln, bevor das Wasser die Höhle überflutete. Mit Hilfe eines Seils stiegen sie hinab, und Mana fand die Tafel auf einem Stein liegend. Doch die Welle begann zu steigen. "Schneller, Riko!" rief sie. Im letzten Moment verließen sie die Höhle mit der Tafel.
Als sie zu den Moai zurückkehrten, lebte die Statue noch intensiver auf. "Ihr habt unsere Verbindung zu den Vorfahren zurückgebracht," sagte sie, ihre Stimme klang wärmer. "Jetzt wird die Insel wieder durch unsere Weisheit und unseren Geist geschützt."
Die Statue deutete auf die Erde, und dort erschien ein goldener Funke, der sich in einen Baum verwandelte. "Dieser Baum ist euer Geschenk. Er wird wachsen und Früchte tragen, die euer Volk vor Hunger schützen." Die Kinder kehrten stolz ins Dorf zurück, wissend, dass sie eine große Tat vollbracht hatten.
What's Your Reaction?