Hermes und der Verlorene Wanderer
Hermes findet einen verloren gegangenen Wanderer im Wald und hilft ihm, den Heimweg zu finden, indem er ihm lustige und spannende Geschichten von seinen Reisen erzählt.
Eines Abends, als die Sonne bereits hinter den Bäumen verschwand, wanderte Hermes — der Gott der Reisen und der Wege — durch den dichten Wald. Dieser Wald war riesig und voller Geheimnisse, mit zahlreichen verschlungenen Pfaden, die in die unterschiedlichsten Richtungen führten.
Hermes, immer auf der Suche nach neuen Entdeckungen, ging mit einem leichten Lächeln und genoss die Stille und Ruhe. Doch plötzlich hörte er Schritte und eine aufgeregte Stimme. Bald darauf tauchte vor ihm ein Mann auf, der besorgt und ein wenig verängstigt aussah.
Der Wanderer blieb stehen, als er Hermes sah, und atmete erleichtert auf:
— Oh, endlich habe ich jemanden getroffen! Ich habe mich in diesem Wald verirrt und finde den Heimweg nicht. Alles sieht gleich aus, und ich bin schon mehrfach an denselben Stellen vorbeigekommen.
Hermes schaute den Wanderer freundlich an und sagte:
— Keine Sorge, mein Freund. Ich kenne diesen Wald wie meine Westentasche und werde dir helfen, herauszufinden. Lass uns gemeinsam gehen.
Der Wanderer nickte dankbar und ging neben Hermes her, fühlte sich sicherer in der Gesellschaft des Gottes der Reisen.
— Damit dir nicht langweilig wird, erzähle ich dir ein paar Geschichten von meinen Reisen, — schlug Hermes vor, und der Wanderer stimmte begeistert zu.
Sie gingen über gewundene Pfade, und Hermes begann zu erzählen:
— Einmal musste ich über hohe Berge reisen, so hoch, dass die Wolken auf ihren Gipfeln ruhten. Es war kalt, aber der Weg öffnete sich mir dank meiner Schnelligkeit. Ich traf Menschen, die den Weg suchten, und half ihnen, genauso wie ich dir jetzt helfe.
Der Wanderer hörte interessiert zu und stellte sich die hohen Berge und steilen Pfade vor. Er dachte kaum noch an seine eigenen Sorgen, fasziniert von Hermes’ Geschichten.
Dann zeigte Hermes auf eine versteckte Ecke des Waldes und sagte:
— Hier, zwischen diesen Bäumen, half ich einst einem Wanderer, der seinen Kompass verloren hatte. Ich zeigte ihm den Weg, und er konnte seine Reise zu einer fernen Stadt fortsetzen. Manchmal können schon die einfachsten Dinge, wie ein Wegweiser oder ein Zeichen, einem Wanderer das Leben retten.
Sie gingen weiter, und Hermes setzte seine Geschichten fort, wodurch die Wanderung spannend und angenehm wurde. Der Wanderer fühlte sich ruhig und sicher in der Nähe von Hermes, wissend, dass er nicht allein in diesem großen Wald war.
Schließlich bemerkte der Wanderer, dass die Bäume lichter wurden, und er sah in der Ferne bekannte Orte. Sein Herz schlug schneller, und er sagte erfreut zu Hermes:
— Danke, Hermes! Ohne deine Hilfe hätte ich den Wald nicht verlassen. Ich hatte solche Angst, den Weg nach Hause nicht zu finden.
Hermes lächelte und antwortete:
— Denke immer daran, dass jeder Weg seine eigene Weisheit besitzt und jede Erfahrung uns stärker macht. Jetzt, da du den Weg kennst, kannst du sicher und ohne Angst vor dem Unbekannten weitergehen.
Der Wanderer dankte Hermes und ging erleichtert in Richtung seines Zuhauses. Er würde diesen Abend und die weisen Worte, die Hermes ihm mitgegeben hatte, niemals vergessen. Hermes hingegen kehrte in den Wald zurück, um seine eigenen Abenteuer fortzusetzen und vielleicht dem nächsten verlorenen Wanderer zu helfen.
Seitdem erinnerte sich der Wanderer immer an seine Begegnung mit Hermes. Jedes Mal, wenn er sich auf den Weg machte, spürte er die Gewissheit, dass er nicht allein war und dass es immer jemanden gibt, der ihm helfen kann, seinen Weg zu finden.
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